Max, geboren 21. September 1982
Schlafstörungen durch Angstzustände mit Atemnot, allgemeine Schwäche
Aus dem Fragebogen:
Die Schwangerschaft verlief normal, Max kam jedoch 10 Tage zu spät. Er war ein großes Baby mit einem sehr großen Kopf (Umfang 38 cm). Er wurde bis zum 15. Lebensmonat teilgestillt.
Schon mit 4 Wochen hatte er seinen ersten Husten, mit 8 Monaten kurz nach der ersten Impfung den ersten Krupphusten, der so heftig war, dass er für zwei Tage in die Klinik musste. Der Krupphusten quälte ihn hartnäckig bis zum fünften Lebensjahr mindestens zweimal im Jahr. Max wurde gegen Polio, Tetanus und Diphterie geimpft.Mit 3 Monaten wurden ihm wegen ständig vereiterter Augen die Tränenkanäle durchstochen. Er hatte sehr lange Milchschorf und bis heute immer wieder Schuppen.
Die Sprachentwicklung war verzögert und er hat gestottert. Die Zahnung war erschwert und auch die motorische Entwicklung war deutlich verzögert. Er konnte erst mit 17 Monaten laufen, ist jedoch vorher koordiniert gekrabbelt.
Er war häufig erkältet, hatte eitrige Anginen und immer wieder spastische Bronchitis mit gelbem Auswurf.
In der Grundschulzeit hatte er häufig Kopf- und Bauchschmerzen auf grund von Schulängsten, da er große Probleme mit der Konzentration und der Rechtschreibung hatte. Die Probleme zogen sich weiter durch sein Schulleben, so wechselte er in der achten Klasse auf die Realschule, machte letztes Jahr seine Mittlere Reife und besucht im Moment die Soziale Fachoberschule. Er fühlte sich oft überfordertMax ist es immer warm und er hat häufig übel riechende Schweißfüße. Er ist jedoch am Hals sehr kälteempfindlich und schützt sich meist mit einem Halstuch. Trotzdem hat er häufig Halsschmerzen und Heiserkeit mit ständigem Räuspern. Seine Lymphknoten sind oft schmerzhaft geschwollen.
Er liebt es in freier, unberührter Natur zu sein und er liebt Gewitter, die er faszinierend findet.
Max braucht sehr wenig Schlaf. Er ist bis weit in die Schulzeit hinein zu seinen Eltern ins Bett gekommen, da er häufig Alpträume hatte.
Max ist ein guter Esser und hat lange Zeit große Probleme mit seinem Gewicht und seinem Aussehen gehabt. Da ich ihn schon länger kenne, weiß ich, dass er sich in den letzten zwei Jahren stark verändert hat. Er ist ein ganzes Stück gewachsen und kann jetzt durch regelmäßigen Sport und bewusstes Essen sein Gewicht halten. Sobald er sich jedoch weniger bewegt setzt er wieder einen Bauch an.
Er hat großes Verlangen Fleisch und Süßigkeiten. Fisch lehnt er jedoch kategorisch ab.
Max ist kurzsichtig und trägt Kontaktlinsen. Auch er hat eine chronische Pupillenerweiterung.
Bei Stress bekommt er Herpesbläschen am Mund und vermehrt Speichelfluss. Ebenso hat er in angespannten Situationen Probleme mit Hämorriden.
Als Kind hatte er häufig eine sogenannte Doppel- oder Schlecklippe, die wund und rot war.
Max trug lange eine Zahnspange wegen zu engem Kiefer.Seit dem 13. Lebensjahr hat er Morbus Schlatter, eine aseptische Knochennekrose an beiden Knien, die analog mit der Perthes-Erkrankung seiner Mutter gesehen werden kann. Er hatte mehrere Knochenbrüche.
Er hat eine trockene, leicht schuppige Haut und reagiert auf Insektenstiche allergisch. Er bekommt starke Schwellungen und Ödeme.
Im Abschnitt Gemüt hatte Max folgendes angegeben.
Er ist sehr müde und nicht belastbar. Ängste hat oder hatte er vor Dunkelheit, Haien, Muränen und vor einem Neubeginn (z.B. der Schulwechsel).
Früher hatte er ein schlechtes Selbstbewertgefühl, was im Zusammenhang mit seiner Figur und Größe stand. Er ist eher schüchtern und braucht etwas Zeit zum „Warmwerden“ mit neuen Bekannten.Der größte Kummer bisher war die Trennung von seiner ersten Freundin.
Er neigt zu Zorn- und Wutausbrüchen besonders gegenüber seiner Schwester. Bei Problemen zieht er sich zurück und frisst alles in sich hinein.
Anamnesegespräch am 20. März 2001
Im Dezember 2000 hatte seine Mutter bei mir einen Fragebogen erbeten, da Max große Schlafprobleme und Atembeschwerden hatte. Zu dieser Zeit war er auch für eine Behandlung bereit.
Im Januar rief sie mich erneut an und erzählte mir, dass Max zwar weiterhin große Probleme habe, er jedoch Angst habe in die Psycho-Schiene geschoben zu werden und dass er seine Probleme selber lösen könne. Die Mutter wollte jedoch unbedingt mit der Behandlung anfangen und alleine zu mir kommen. Ich konnte sie aber davon überzeugen, dass es wichtig ist seine Gefühle und Vorbehalte ernst zu nehmen und da er ja schon volljährig war, nichts über seinen Kopf hinweg zu unternehmen. Ich war mir sicher, dass er bei größerem Leidensdruck den Weg zu mir schaffen würde. Der Wunsch nach Behandlung musste von ihm selber kommen.Am 18. März diesen Jahres rief mich seine Mutter ziemlich verzweifelt an und erbat umgehend Hilfe für Max. Ihm ginge es psychisch so schlecht, dass er jetzt bereit war den homöopathischen Weg zu gehen. Da der Fragebogen ja schon des längeren ausgefüllt war, konnten wir sehr kurzfristig einen Termin ausmachen.
Ich war erstaunt, als ich Max an diesem Abend nach rund zwei Jahren wiedersah. Ich hatte ihn klein, dick und untersetzt in Erinnerung und war von seiner Erscheinung angenehm überrascht.
Nach anfänglicher Zurückhaltung taute Max sichtlich auf und konnte sich nach unserem Gespräch gut vorstellen, dass er mich in Zukunft selbstständig konsultieren würde.
Bei der Besprechung des Fragebogens war seine Mutter noch anwesend. Das anschließende Anamnesegespräch führte ich jedoch mit Max alleine. Und erst da wurden die Dinge angesprochen, die ihn wirklich beschäftigen und beängstigen. Im Fragebogen hatte er ja auch nichts davon erwähnt.
Im vergangenen Jahr hatte Max die Mittlere Reife abgelegt. Wie ich aus dem Fragebogen schon wusste, waren Prüfungen und die Schulzeit an sich stets eine Belastung für ihn gewesen. So musste auch die Abschlussprüfung an der Realschule für ihn eine große Anforderung gewesen sein. Als er die Prüfungsergebnisse hatte, feierte er mit seinen Freunden den Erfolg.
Max hatte an diesem Abend das erste Mal Kontakt mit Haschisch und obwohl er seiner Aussage nach nicht mehr geraucht hatte als die anderen reagierte er mit extremen Symptomen. Meiner Meinung nach war er auf Grund der belastenden Situation nicht in der Lage gewesen adäquat zu reagieren.
Es begann mit Drehschwindel, Herzrasen, Atemnot durch Druck auf der Brust und Todesangst. Er bekam massiven Schüttelfrost und kalte Schweißausbrüche. Er hatte tagelang mit diesen Reaktionen zu kämpfen und war seither körperlich weniger belastbar.
Im Dezember 2000 nahm die körperliche Belastbarkeit weiter ab, er war ständig müde und abgeschlafft. Er war oft verwirrt, fühlte sich benommen und die Konzentrationsfähigkeit verminderte sich erheblich.
Eines Abends hatte er wieder ein Druckgefühl auf der Brust, was ihm den Atem nahm. Er hatte das Gefühl nicht mehr durchatmen zu können und ein Kribbeln im Kopf, als wenn sich sein Gehirn zusammenziehen würde. Er bekam große Ängste, dass die Atmung im Schlaf aufhören könnte und er nachts ersticken würde. Seit dieser Zeit hat er massive Einschlafprobleme und jeden Abend Todesängste.
Zu dieser Zeit meldete sich seine Mutter das erste Mal bei mir.
Im Januar bekam er dazu massive Hustenattacken und Lungenschmerzen. Er hatte das Gefühl die Lunge ist voller Schleim, er bekommt ihn jedoch nicht heraus und muss daran ersticken. Dazu bekam er wieder Schwindelattacken und Schüttelfrost am ganzen Körper. Zu dieser Zeit wurde er mit Antibiotika behandelt.
Mitte März verschlimmerte sich sein Zustand weiter. Er war ständig erschöpft, nicht leistungsfähig und hatte Panik vor jeder Nacht. Er wartete schon auf die Atemnot, die natürlich auf Grund der Anspannung kam und ihm den Schlaf raubte. Am nächsten Morgen war er wie gerädert und er war nicht mehr in der Lage sein Leben normal zu führen, er würde gerne zum Snowboarden oder ähnliches schaffte es jedoch nicht.
Dies war die Ausgangssituation zu Beginn unserer Behandlung.
Behandlungsbeginn am 30. März 2001
Max bekam als erstes Konstitutionsmittel Arsenicum album LM 18
Erste Rückmeldung am 26. April 2001
Die erste Woche war Max sehr müde und benommen. Der Husten hatte sich sehr bald beruhigt. Obwohl das Gefühl nicht richtig durchatmen zu können und die Enge in der Brust weiterhin spürbar waren, hatte Max keine Ängste mehr. Insbesondere die Angst vor dem Ersticken im Schlaf war verschwunden. So konnte er mittlerweile besser ein- und durchschlafen. Er war wieder unternehmungslustig.
Erst auf Nachfrage fiel ihm auf das auch die Schwindelattacken und der Schüttelfrost nicht mehr aufgetreten waren. Auch das Gefühl das Gehirn ziehe sich zusammen war verschwunden.Weitere Einnahme von Arsenicum in der LM 18.
Rückmeldung am 9. August 2001
Max meldete sich erst wieder bei mir als die Flasche schon gut zwei Wochen zu Ende war. Die Müdigkeit war zurückgekommen, die Atmung war in Ordnung und auch das Einschlafen gelang ohne Probleme. Er beschwerte sich, dass er seit einer Woche Schuppen habe. Weiter mit Arsenicum in der LM 30.
Rückmeldung am 21. September 2001
Max meldete sich weil er zwei Wochen zuvor permanent stechende Herzschmerzen hatte, die ihm Angst machten. Besonders abends im Liegen waren sie verstärkt wahrnehmbar, auch der Puls war spürbar. In der Pause verschwanden die Herzschmerzen aber alte Symptome kamen wieder zum Vorschein, besonders die Müdigkeit machte ihm zu schaffen. Seine Ängste und die Atemnot blieben aber aus. Weitere Einnahme von Arsenicum LM 30.
Max meldete sich erst 9 Monate später wegen einer akuten Nebenhöhlenentzündung bei mir. Alle alten Symptome waren unter Arsenicum verschwunden und sind auch nicht wiedergekommen.