Inkontinenz ist der unwillkürliche und unfreiwillige Abgang von Urin.
Das Wasserlassen oder auch Harnlassen ist die bewusste Handlung Urin aus der Harnblase laufen zu lassen. Zuerst filtern die Nieren das Blut und produzieren dadurch Urin, eine Mischung aus Wasser und Abfallstoffen, der dann durch die Harnleiter zur Blase fließt. Wenn diese gefüllt ist spürt man das Bedürfnis zum Wasserlassen auf die Toilette zu gehen. Die Schließmuskeln der Blase und die Muskulatur des Beckenbodens verhindern einen unfreiwilligen Abgang des Urins. Wenn diese Muskulatur bewusst über das Nervensystem gelöst wird, ist das Harnlassen möglich. Wenn die Blase geleert ist, aktivieren sich die Schließmuskeln und die Muskulatur des Beckenbodens wieder.
Die Muskulatur des Beckenbodens kann man sich wie eine Hängematte vorstellen, die die Organe im Bauchraum stabilisiert. Damit es nicht zu unwillkürlichem Harnabgang kommt muss diese funktionstüchtig sein. Bei zunehmendem Alter und schwächer werdendem Bindegewebe, durch Mangel an Bewegung und Übergewicht, in den Wechseljahren durch die hormonellen Veränderungen und insbesondere während einer Schwangerschaft oder nach einer Geburt kann die Stabilität der Beckenbodenmuskulatur nachlassen. Dies ist die Folge einer Überdehnung der Muskulatur und des Blasenschließmuskels. Durch die Senkung des Beckenbodens und der Harnblase kann diese ihre Funktion nicht ausreichend ausführen und den Harn nicht halten.
Durch gezielte Übungen kann der Beckenboden trainiert und gestärkt werden. Viele Frauen kennen diese aus der Geburtsvorbereitung oder Rückbildungsgymnastik. Frauen sind deutlich häufiger von einer Inkontinenz betroffen als Männer. Wobei auch Männer einen Beckenboden haben, sie dies aber oft erst mit zunehmendem Alter durch Blasenschwäche bemerken, da der Bezug wie bei Frauen durch Schwangerschaft und Geburt fehlt.
Die typischen Beschwerden einer schwachen Harnblase sind häufiger Harndrang, gestörtes Entleerungsempfinden, ungewollter Urinabgang und möglicherweise eine unvollständige Entleerung der Harnblase, die zur Entzündung durch den Restharn und zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen führen kann.
Geschwächte Schließmuskeln und Muskeln des Beckenbodens machen sich im Alltag unangenehm durch meist tropfenweise abgehenden Urin bemerkbar, insbesondere beim Laufen und Springen, aber auch bei Hustenanfällen, Niesen oder schwerem Tragen.
Bei Inkontinenz durch eine instabile oder überaktive Harnblase kommt es zu unfreiwilliger Kontraktion der Harnblase und einem häufigen, plötzlichen Harndrang. Wann muss sofort auf die Toilette, der Urin lässt sich nur schwer halten und es kann es zu einem unfreiwilligen Harnabgang kommen. Diese Form kann durch eine Blasenentzündung, durch Kummer-, Angst- oder Stresserlebnisse ausgelöst werden. Häufig ist der Harndrang auch stärker, trotzdem kann aber nur wenig Urin abgegeben werden. Die so genannte Reizblase ist häufiger Vorbote einer Blasenschwäche.
Im hohen Alter oder unter Medikamenteneinfluss ist es möglich, dass der Harndrang zu spät bemerkt wird und die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht wird.
Probleme bringt oft auch eine träge Harnblase die zu einer Überlaufblase führen kann. Die Blase füllt sich normal, man empfindet jedoch keinen Harndrang oder die Blase wird nicht vollständig geleert, so kann es zum Überlaufen der Blase und ungewolltem Harnabgang kommen. Die nicht vollständig entleerte Blase neigt durch den verbliebenen Urin zu Entzündungen.
Auch Erkrankungen, wie ein Bandscheibenvorfall mit neurologischen Störungen, Operationen im Bauchraum oder bei Männern eine Prostataschwellung können zur Inkontinenz führen.
Die homöopathische Behandlung bezieht die individuellen Beschwerden und Ursachen ein und kann durch entsprechende Körperübungen unterstützt werden.